Zur Konferenz "Slavofraz"
Slavofraz 2016: Phraseologie und (naive) Psychologie
7. - 10. April 2016
Im Rahmen der Konferenz soll untersucht werden, wie sich sprachliche und damit naive Aspekte psychischer Prozesse in der slawischen Phraseologie (im weitesten Sinne, von Kollokationen bis hin zu Sprichwörtern) widerspiegeln, wie also Phraseologismen den psychischen Zustand des Menschen beschreiben. Wir gehen davon aus, dass das sprachliche Bild psychischer Zustände in phraseologischen Einheiten abgebildet wird. Von Interesse sind u.a. folgende Fragen:
- Wie schlagen sich physiologische Prozesse, die mit Gefühlen verbunden sind, in der Phraseologie nieder (jmd. auf die Nerven gehen, Schmetterlinge im Bauch, vor Angst erstarren, grün vor Neid, bleich wie der Tod)?
- Wie drückt sich die Verbindung zwischen der sinnlichen Wahrnehmung und dem Denken, Beurteilen, Verstehen, Schlussfolgern in der Phraseologie aus (jmd. ins Herz schauen, Gefahr wittern, die Augen vor etw. verschließen, mit einem Ohr zuhören)?
- Wie äußern sich die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Oppositionen, wie z.B. schlau - dumm, emotional - rational, empfindungsfähig - unempfindlich in der Phraseologie?
- Spiegelt die naive Psychologie wissenschaftliche Sachverhalte?
- Ist es möglich die naive Psychologie im Erst- und Zweitsprachenerwerb zu verwenden?
Diese Liste ist keineswegs erschöpfend, und die Konferenz wird Gelegenheit bieten weitere Aspekte zu diskutieren. Willkommen sind Analysen einzelner slawischer Sprachen (inkl. Dialekte), vergleichende Analysen zwischen slawischen Sprachen sowie zwischen slawischen und nichtslawischen Sprachen.