Mit dem Slawisten Gregor Krek (1840–1905) wird 1870 der erste Professor für Slawische Philologie an die Universität Graz berufen, der, zunächst als Extraordinarius und ab 1875 als Ordinarius mit der slawistischen Forschung unter regionaler Berücksichtigung der slawischen Steiermark eine Lücke in der vergleichenden historischen Sprachwissenschaft an der Universität schließt.
Matija Murko (1861–1952), der Krek auf die Lehrkanzel für slawische Philologie nachfolgte, machte sich mit seinen Arbeiten zur älteren südslawischen Literatur einen Namen. Seine Methoden zur Untersuchung zur balkanslawischen Volksepik galten als richtungsweisend. Murko war Redaktionsmitglied der von Rudolf Meringer gegründeten kulturhistorischen Zeitschrift "Wörter und Sachen". 1917 folgte er einem Ruf nach Leipzig, ab 1920 übernahm er die Lehrkanzel für südslawische Sprachen und Literaturen an der Karls-Universität in Prag.
Rajko Nahtigal (1877–1958) wurde 1913 außerordentlicher Professor für slawische Philologie an der Universität Graz. Bis zu seinem Ruf an die von ihm mitbegründete Universität Ljubljana im Jahre 1919, erforschte er die Geschichte der slowenischen Sprache und die Freisinger Denkmäler, das älteste Zeugnis der slowenischen Sprache und einer slawischen Sprache in lateinischer Schrift überhaupt, sowie viele andere Sprachdenkmäler wie das sogenannte Igorlied.
Der Slawist und Südosteuropaforscher Josef Matl (1897–1974) war von 1948 bis 1968 Vorstand des Seminars für slavische Philologie bzw. des späteren Instituts für Slawistik. Matl, der an der Universität Graz seit 1928 als Dozent, später als Extraordinarius und ab 1954 Ordinarius lehrte, widmete sich der Südostforschung und verfasste Grundlagenwerke wie Europa und die Slawen (1964) und Die Kultur der Südslawen (1966). Sein umfangreicher wissenschaftlicher Nachlass und seine Fachkorrespondenz werden am Institut für Slawistik aufbewahrt.
Mit der Paläo-Slawistin Linda Sadnik (1910–1998), die zu den kulturellen Verflechtungen im östlichen Mittelmeerraum und der Volkskunde Südosteuropas forschte, lehrte seit 1941 die erste Frau an der Grazer Slawistik. 1968 wurde Sadnik, die 1959 zunächst einem Ruf nach Saarbrücken folgte, erste Professorin an der Grazer Slawistik und Wegbereiterin neuerer Ansätze in der sprachhistorischen Forschung. Mit Sadnik verlagerte sich der Redaktionsort der 1966 gemeinsam mit ihrem Mann, dem Slawisten Rudolf Aitzetmüller, begründete Anzeiger für slavische Philologie nach Graz.
Stanislaus Hafner (1916–2006) wurde 1964 als außerordentlicher Professor auf den wiedererrichteten zweiten Lehrstuhl für Slawistik berufen, der 1967 in ein Ordinariat angehoben wurde, das er bis 1987 innehatte. Hafner forschte zur slawischen Sprache, Literatur und Kultur in Österreich, zur Geschichte der österreichischen Slawistik, zum serbischen Mittelalter und zu seinem Lehrer N. S. Trubetzkoy. Gemeinsam mit Erich Prunč initiierte er das international beachtete Langzeitprojekt zur Erforschung der slowenischen Volkssprache in Kärnten mit dem Thesaurus der slowenischen Volkssprache in Kärnten (1982–2012) als zentralem Teilprojekt.
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